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Karl Heinrich Brandes

Wilhelm von Humboldt's gesammelte Werke V

Berlin 1846, p. 248-249


(Rom, 19 März 1803) Dabei fallen mir die Excavationen ein, die der Pabst jetzt bei Ostia machen lässt, und die Ihnen vielleicht aus den Zeitungen bekannt sind. Man braucht Galeerensklaven dazu, und die unmittelbare Aufsicht darüber ist einem, aber nicht mit mehreren Gelehrten dieses Namens zu verwechselnden Petrini anvertraut. Ich kam selbst noch nicht nach Ostia. Allein wie mir Baron Schellersheim, von dem gleich mehr, erzählt hat, so stellt man die Sache sehr verkehrt an. Statt den Strassen des alten Orts, wie man sie nach und nach findet, nachzugehn, so wühlt man die Erde ohne sonderlichen Plan hier und dort auf, wirft zu, wo man nichts findet und verdirbt mehr das Terrain, als dass man es regelmässig absuchte. Etwas sehr Bedeutendes ist bis jetzt nicht gefunden worden. Meist Münzen und einige Köpfe. Es kostet noch einige Schwierigkeit, die aufgefundenen Sachen zu sehen. Im heissesten Sommer sollen die Galeerensklaven hier in Rom arbeiten, wo? weiss ich noch nicht. Ostia ist alsdann ungesund, und schon jetzt ist die Sterblichkeit unter ihnen, da sie erbärmlich gehalten werden, schrecklich.


[jthb - 19-Jan-2007]